Das zunehmende Verschwinden der erkenntnistheoretischen Methoden aus der Wissenschaft – Ursache vieler politischer Probleme
Das Paper „Erkenntnistheoretische Grundlagen und ihre Beachtung in der heutigen Wissenschaft“ besteht aus drei Teilen:
Teil I: Erkenntnistheoretische Grundlagen
Teil II: Erkenntnistheoretische Problemstellen von Beobachtungsstudien
Teil III: Erkenntnistheoretische Problemstellen bei der Überprüfung von Hypothesen
Beitrag vom 25. Oktober 2023
Autoren
Prof. Dr. med. Dieter Köhler (ehem. Direktor, Krankenhaus Kloster Grafschaft, Schmallenberg)
Prof. Dr. rer. nat. Gerd Antes (Mathematiker und Medizinstatistiker, Universität Freiburg)
Priv. Doz. Dr. Andreas Edmüller (Philosophie, LMU München)
Dr. phil. Andreas F. Rothenberger, Fürstenfeldbruck Prof. em. Dr. med. Dr. h.c. Peter Nawroth, em. Direktor Innere Medizin I und Klinische Chemie, Univ. Heidelberg
Dr. phil. nat. Gerhard Scheuch (Physiker mit Schwerpunkt Aerosolmedizin)Dr. med. Thomas Voshaar (ehem. Chefarzt, Lungen- und Thoraxzentrum Moers; Vorsitzender des Verbandes Pneumologischer Kliniken e.V.) Prof. Dr. med Dominic Dellweg (Direktorder Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Gastroenterologie, Pius-Hospital Oldenburg)
Dr. med. Patrick Stais, LL.M., MHBA (Pneumologe, Lungen- und Thoraxzentrum Moers)
Dr. med. Peter Haidl (ehem. Direktor, Krankenhaus Kloster Grafschaft, Schmallenberg)
Dr. med. Thomas Hausen (Hausarzt im Ruhestand)
Das zunehmende Verschwinden der erkenntnistheoretischen Methoden aus der Wissenschaft – Ursache vieler politischer Probleme
Teil I: Erkenntnistheoretische Grundlagen
Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.
Es ist die Methode, kühne Hypothesen aufzustellen und sie der schärfsten Kritik auszusetzen, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben. (Beide von Karl Popper)
Das Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik
Seit dem Ausbruch der Pandemie im Januar 2020 in China betraf eine der zentralen Kontroversen die Rolle der Wissenschaft in einer solchen Situation. Bis dahin galt in der Öffentlichkeit noch die Meinung, dass Wissenschaft und Politik jeweils unterschiedliche Funktionen im öffentlichen Diskurs haben. Die Wissenschaft versucht die Hintergründe einer solchen Pandemie aufzuklären, die Politik trifft auf dieser Grundlage ihre Entscheidungen. Dabei war in den ersten Wochen noch die Ungewissheit zu spüren, die die damalige Situation prägte. Viele Experten betonten die Vorläufigkeit ihres Wissens über ein Ereignis, das erst wenige Wochen alt war. Damit war es aber schlagartig vorbei, als in Deutschland Mitte März 2020 der erste Lockdown verhängt worden war. Er fand in unserer Bevölkerung und auch unter Wissenschaftlern eine hohe Akzeptanz, weil gerade in Zeiten der Ungewissheit Vorsicht bekanntlich die Mutter der Porzellankiste ist.
Teil II: Erkenntnistheoretische Problemstellen von Beobachtungsstudien
Hypothesen, Beobachtungsstudien und ihre Problematik bei der Herleitung von Kausalzusammenhängen
“Eine gefasste Hypothese gibt uns Luchsaugen für alles sie Bestätigende und macht uns blind für alles ihr Widersprechende.” (Arthur Schopenhauer)
Auf den ersten Blick scheint es leicht zu sein, aus einem wissenschaftlichen Problem Hypothesen zu entwickeln und diese empirisch zu überprüfen. Bei näherer Betrachtung erweist es sich aber als sehr komplex, denn mit der Ausformulierung wird der weitere wissenschaftliche Weg oft stark beeinflusst bzw. vorgezeichnet. Deswegen ist es auch mitunter üblich, während der wissenschaftlichen Arbeit die Hypothese bzw. Fragestellung in Abhängigkeit von den Ergebnissen und Schwierigkeiten anzupassen.
Teil III: Erkenntnistheoretische Problemstellen bei der Überprüfung von Hypothesen
Fallstricke und Fehlerquellen bei der Überprüfung von Hypothesen
„Wenn Sie für Ihr Experiment Statistiken brauchen, dann sollten Sie lieber ein besseres Experiment machen.“ Ernest Rutherford
Sind Hypothesen formuliert, geht es an die experimentelle Überprüfung ihres Wahrheitsgehalts, oder präziser formuliert gemäß Karl Popper, um die Erhöhung ihrer Wahrheitsähnlichkeit bzw. Wahrheitsnähe . Hier spielen jedoch weitere Faktoren eine Rolle, z.B. die fachlichen und finanziellen Ressourcen. Leider werden gerade in der Medizin sehr viele Forschungsressourcen und Studienteilnehmer „verschwendet“ : Durch unbedeutende Fragestellungen oder an sich oft überflüssige Studien an Me-Too-Präparaten, die zumeist nur eine Scheininnovation darstellen, um Patente zu umgehen . Da diese gut bezahlt werden, sind in Forschungseinrichtungen und Universitäten die Kapazitäten oft blockiert. Darüber hinaus binden zahlreiche, oft redundante Reviews und Metaanalysen ohne wissenschaftlichen Informationsgewinn ebenfalls wichtige Ressourcen.
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